Polierabfall: Der unterschätzte Kostentreiber in Polierverfahren
Durch den Einsatz abfalloptimierter Polierpasten Kosten senken und die Umwelt schonen
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
- Polierabfälle sind umweltschädlicher Sondermüll. Ihre Entsorgung wird immer teurer.
- Die Kosten für Lagerung, Transport und Entsorgung von Polierabfällen werden bei der Berechnung der Prozesskosten oft nicht berücksichtigt.
- Die Abfallproduktion kann durch die Optimierung von Pasten und Verfahren minimiert werden.
- Es gibt Messverfahren, mit denen die Abfallproduktion jedes Polierprozesses bestimmt werden kann.
Neuer Blick auf die Kosten von Polierverfahren
Nach herkömmlicher Betrachtung entfallen 90% der Gesamtkosten einer automatisierten Schleif- und Polieranlage auf Personal, Abschreibungen, Wartung und Energie. Nur 10% der Kosten entfallen auf Prozessmittel (Pasten und Ringe). Die Entsorgungskosten von Polierabfällen werden bisher oft nicht dem Verfahren zugeordnet. Bezieht man sie mit ein, so zeigt sich, dass die Verfahrenskosten deutlich höher sind und, dass die Polierabfälle zwischen 5% und 20% der Gesamtkosten verursachen.
Die Vermeidung von Polierabfall senkt Prozesskosten und schont die Umwelt
Polierabfälle enthalten pflanzliche oder tierische Fette, Abrieb von Polierringen sowie Metallpartikel. Diese Zusammensetzung ist in mehrfacher Hinsicht problematisch. Polierabfälle wirken aufgrund ihres hohen Brennwerts und der großen Oberfläche als brandbeschleunigend und können sich unter bestimmten Umständen sogar selbst entzünden. Im Bereich der Leichtmetallabfälle müssen diese in der Regel gem. ADR (Europäisches Übereinkommen über den Transport gefährlicher Güter auf der Straße) als „gefährlicher Abfall“ deklariert werden. Aus diesen Gründen sind Zwischenlagerung, Transport und thermische Verwertung dieser Abfälle kostspielig. Betriebe, die nennenswerte Abfallmengen produzieren, müssen deshalb aus Umwelt- und aus Kostengründen ein Interesse daran haben die Polierabfälle in alle verfahrenstechnischen Betrachtungen einzubeziehen.
Methodik zur Bestimmung der Abfallmenge
Polierabfälle setzen sich aus Pastenresten (30-95%) , Werkstück-Abtrag (<2%) und Faserresten des Polierwerkzeugs (5-60%) zusammen. Die Gewichtsanteile werden mit der sogenannten Eintragsmethode bestimmt. Generelle Erkenntnis: die Abfallmenge – gemessen in Gramm Abfall/Abtrag – kann um bis zu 200% steigen, wenn der Polierprozess nicht optimal gefahren wird. Die Abfallmenge hängt wesentlich von Art und Menge der Paste, von der Scheibenqualität und von den Prozessparametern wie z.B. dem Anpressdruck und der Schnittgeschwindigkeit ab. Ist das Verfahren und die Prozessmittel optimal abgestimmt, lässt sich die Abfallmenge wesentlich reduzieren. Da die Polierpaste den größten Gewichtsanteil am Abfall hat, liegt ein starker Hebel zur Abfall-Minimierung bei der Auswahl sparsamer aber wirkungsvoller Pasten und bei der Feinabstimmung der Prozessparameter. Der PWI (Polishing Waste Indicator) von zwei Polierpasten kann unter sonst gleichen Bedingungen um bis zu 50% differieren. Bei einem Betrieb mit einem Jahresverbrauch von 100 Tonnen Polier-Emulsion kann diese Differenz 50 Tonnen weniger Abfall pro Jahr verursachen.
Abfalloptimierte Pasten und Verfahren: Gut für die Umwelt, gut für den Profit
Eine auf den ersten Blick preiswerte Polierpaste kann hohe Abfallmengen produzieren. Betriebe, die sich rein auf Leistungswerte und den Preis einer Paste fokussieren, zahlen doppelt: Einmal für die Paste selbst sowie zusätzlich für die teure Entsorgung großer Polier-Abfallmengen. Klar im Vorteil sind Betriebe, die die PWI-Kennzahlen Ihrer Verfahren kennen und bei der Beschaffung mit berücksichtigen. Das wirkt sich positiv auf das Unternehmensergebnis aus und nützt der Umwelt.
Super Artikel und generell sehr informative und hilfreiche Seite! Der Gedanke die Entsorgung des Polierabfalls nicht wie üblich über die generelle Abfallwirtschaft zu berechnen, sondern sie mit der Polierabteilung und deren Einflüssen zu verketten scheint mir sehr logisch. Das Thema der Polierabfalls würde es verdienen, noch detaillierter auf einige Aspekte einzugehen. Mich würde z.B. interessieren wie genau eine Eintragsmethode zur Ermittlung der Zusammensetzung der Abfälle funktioniert, welche Vorraussetzungen für eine Trockenentsorgung gegeben sein müssen und wie ein vernünftiger PWI Vergleich aufgebaut sein müsste um verschiedene Produkte miteinander vergleichen zu können.
…Ich hoffe auf weitere Artikel zu diesem Thema :).
Vielen Dank für den netten Kommentar und die Vorschläge. Wir werden das weitergeben. Viele Grüße Ihr Menzerna Team